Angehörige bei Prostatakrebs – Helfen, aber wie?
So können Familie und Freunde Betroffene unterstützen
Wenn ein geliebter Mensch an fortgeschrittenem Prostatakrebs erkrankt, verändert das auch das Leben der Angehörigen. Sie tragen mit, fühlen mit und brauchen selbst Halt, Information und Unterstützung. Hier finden Sie Orientierung, wie Sie Ihren Partner, Vater, Freund oder Kollegen begleiten können und dabei auch auf sich selbst achten.
Eine Krebserkrankung betrifft auch Angehörige
Eine Prostatakrebserkrankung kann für soziale Beziehungen wie Partnerschaften, Freundschaften herausfordernd sein und zu Veränderungen führen. Manche Betroffene suchen eher Nähe und Austausch, andere ziehen sich zurück. Wichtig ist, einen gemeinsamen Weg zu finden, der beiden guttut. Verständnis und Unterstützung helfen, die Situation besser zu bewältigen.
Das leisten und brauchen Angehörige
Ein herausfordernder Balance-Akt zwischen Unterstützung und Selbstfürsorge
Die Erkrankung verstehen
Wie können Angehörige Betroffene mit fortschreitendem Prostatakrebs unterstützen?
Emotionale Unterstützung
Offenheit, Zuhören und ehrliche Gespräche helfen, Gefühle zu teilen und Belastungen gemeinsam zu tragen.- Begleitung zu Arztgesprächen
Vier Ohren hören mehr als zwei – gemeinsam lassen sich Informationen besser verstehen und Entscheidungen sicherer treffen.
- Praktische Hilfe
Ob Termine, Haushalt oder Einkäufe, kleine Entlastungen im Alltag bedeuten große Unterstützung.
- Langfristige Stabilität und Motivation
Angehörige geben Halt und Motivation, besonders in den ersten Monaten nach der Diagnose.
„Nach Erhalt der Prostatakrebsdiagnose meines Mannes war ich zunächst zutiefst geschockt und wollte sofort handeln. Heute, 14 Jahre später, weiß ich: Besonnenes Handeln ist wichtiger als Eile. Besonders die positive Lebenseinstellung meines Mannes und sein genaues Abwägen der jeweils anstehenden Behandlung, schenken mir weiterhin Zuversicht.“
Rita S., Ehefrau eines Prostatakrebspatienten
Wo finden Angehörige Hilfe?
Familienmitglieder und Freunde von Krebspatienten stellen ihre eigenen Bedürfnisse und Sorgen oft aus Rücksicht zurück. In belastenden Zeiten kann professionelle Unterstützung jedoch helfen, folgende Angebote stehen zur Verfügung:
- Psychosoziale Krebsberatungsstellen
- Psychoonkologie
- Sozialdienst
- Selbsthilfegruppen
- Paarberatung-/Sexualberatung
- Krebsinformationsdienst
- Psychotherapie
Finanzielle Hilfsangebote
Nicht nur die emotionale Unterstützung durch Angehörige ist für Betroffene wichtig – auch finanzielle Entlastungen wie Sozialleistungen können eine große Hilfe sein. Gerade Partnerinnen und Familienmitglieder übernehmen oft organisatorische Aufgaben oder kümmern sich um Anträge und Formalitäten. Sozialarbeiterin Hanna Müller erklärt, welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es für Prostatakrebspatienten gibt, wann ein Anspruch besteht, welche Entlastungen möglich sind und wo diese beantragt werden können.
Was können Angehörige für sich selbst tun?
Auch Angehörige brauchen Momente der Ruhe und Erholung. Es kann helfen, sich bewusst kleine Auszeiten zu schaffen und Wege zu finden, mit der eigenen Belastung umzugehen. Achten Sie dabei auf das, was Ihnen guttut:
- Eigene Bedürfnisse ernst nehmen
- Kleine Pausen und vertraute Rituale pflegen
- Offen über Gefühle sprechen
- „Krebsfreie Zeiten“ von der Erkrankung einlegen
"Krebsfreie Zeiten" richten sich bewusst auf etwas Positives. Ablenkung kann im Umgang mit Krebs hilfreich sein, doch „krebsfreie Zeiten“ gehen einen Schritt weiter. Es geht darum, sich bewusst Inseln im Alltag zu schaffen, die guttun und in denen die Erkrankung einfach keine Rolle spielt. Das kann alles sein, was den Moment mit Freude füllt und den Blick wieder auf das Leben richtet. – Fabian Völler, Diplom-Psychologe und Psychoonkologe
Stark bleiben trotz Belastung: Resilienztraining
Resilienztrainerin Miriam Kahl erklärt im Interview wie Betroffene, aber auch Angehörige mentale Stärke aufbauen können.