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Sommerliche Freiheit für Prostatakrebs-Patienten: Inkontinenz überwinden und die Natur genießen

Tipps für den Umgang mit Inkontinenz bei Aktivitäten im Freien

Aktivitäten im Freien mit Inkontinenz bei Prostatakrebs

Der Sommer ist da und lockt uns nach draußen, um die warmen Sonnenstrahlen und die frische Luft zu genießen. Für Menschen, die mit Prostatakrebs leben, kann dies jedoch mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden sein. Inkontinenz ist ein häufiges Symptom bei Prostatakrebs-Patienten. Die Blasenschwäche tritt insbesondere nach einer Prostata-OP oder im Rahmen einer Strahlentherapie auf und kann entweder vorübergehend oder auch dauerhaft bestehen bleiben. Damit gehen oft ein Schamgefühl und die Angst vor einer unangenehmen Situation in Gesellschaft einher. Die Betroffenen schränken ihre Teilnahme an Aktivitäten – insbesondere im Freien – ein.    
Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, um mit dieser Herausforderung umzugehen und einen unbeschwerten Alltag zu leben. Durch individuelle Therapie, gezielte Beckenbodenübungen und moderne Hilfsmittel können Sie lernen, die Inkontinenz zu beherrschen und den Sommer unbeschwert zu genießen. 

Harninkontinenz hat verschiedene Ausprägungen

Die Inkontinenz kann je nach Art, Ausmaß und Entstehung in verschiedene Formen unterteilt werden. Denn nicht nur Prostatakrebs-Patienten sind davon betroffen: Es kann Menschen jeden Alters und Geschlechts betreffen. Um die Behandlung und Bewältigung der Inkontinenz zu verbessern, werden verschiedene Formen der Inkontinenz identifiziert. Das sind die häufigsten Unterteilungen: 

 

  1. Belastungsinkontinenz: 
    Die Belastungsinkontinenz tritt auf, wenn Urin bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen, Heben oder Tragen schwerer Gegenstände austritt. Der Grad der Belastungsinkontinenz variiert und kann von leichtem Urinverlust beim Husten bis hin zu Urinverlust im Liegen reichen. Die Belastungsinkontinenz ist die Form, die bei Prostatakrebs-Patienten am häufigsten auftritt.

  2. Dranginkontinenz: 
    Bei der Dranginkontinenz besteht ein ständiger Harndrang, dem eine nicht unterdrückbare Blasenkontraktion mit Urinverlust folgt. Betroffene verspüren einen starken, plötzlichen Harndrang, dem sie oft nicht rechtzeitig nachkommen können.

  3. Mischinkontinenz: 
    Die Mischinkontinenz ist eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz. Betroffene erleben sowohl Urinverlust bei körperlicher Belastung als auch unkontrollierbaren Harndrang.

  4. Reflexinkontinenz: 
    Die Reflexinkontinenz tritt aufgrund einer neurologischen Fehlsteuerung von Blase und Schließmuskel auf. Dies kann z.B. bei Erkrankungen wie Querschnittslähmung oder Multipler Sklerose auftreten.

 

Die genaue Diagnose und Behandlung der Harninkontinenz erfordern eine ärztliche Untersuchung und individuelle Betreuung. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin offen über Ihre Symptome sprechen, um die passende Behandlung zu erhalten und Ihre Lebensqualität zu verbessern. 

 

Unsere Tipps, wie Sie sorglos an Aktivitäten im Freien trotz Inkontinenz teilnehmen können:

    Um Freizeitaktivitäten im Freien genießen zu können, ist eine gute Planung unerlässlich. Es ist wichtig, immer ausreichend Inkontinenzmaterialien wie Einlagen oder spezielle Unterwäsche dabei zu haben. Das Mitführen von Wechselkleidung ist bei längeren Ausflügen empfehlenswert, um im Falle eines "Unfalls" gut vorbereitet zu sein. Hilfreich ist auch, sich im Vorfeld Informationen über die Verfügbarkeit von Toiletten an den Zielorten einzuholen und die Pausen entsprechend einzuplanen.

    Blasenschwäche darf nicht dazu führen, dass Sie nichts trinken! Prostatakrebs-Patienten sollten darauf achten, ihre Flüssigkeitsaufnahme zu überwachen und über den Tag hinweg gleichmäßig verteilen, um Dehydrierung vorzubeugen. Das Vermeiden von koffeinhaltigen und stark gezuckerten Getränken wird empfohlen, da diese die Blase reizen können. 

    Bei der Auswahl Ihrer Kleidung ist es ratsam, auf bequeme und lockere Stoffe zu setzen, die eine optimale Luftzirkulation ermöglichen. Enganliegende Kleidung sollte vermieden werden, da sie zusätzlichen Druck auf die Blase ausüben kann. Dunkle Kleidung, die ein „Malheur“ im Zweifelsfall verdeckt, vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Es gibt auch spezielle Inkontinenzunterwäsche, die diskret und bequem ist und Ihnen zusätzliche Sicherheit bietet. Es ist wichtig, sich nicht davor zu scheuen oder gar zu schämen, diese Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen. 

    Prostatakrebs-Patienten sollten sich dieser Herausforderung nicht alleine stellen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann dabei helfen, das Schamgefühl und Sorgen zu bewältigen und wertvolle Tipps und Ratschläge zu erhalten. Suchen Sie nach Unterstützungsgruppen oder Selbsthilfegruppen für Menschen mit fortgeschrittenem Prostatakrebs. Sie können vom Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten nur profitieren! Auch ein offenes Gespräch mit dem engsten Familien- und Freundeskreis sorgt für Verständnis und Unterstützung.

    Durch gezielte Beckenbodenübungen können Sie die Kontrolle über Ihre Blase verbessern. Unser Tipp: Es gibt Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, die auf die Beckenbodenmuskulatur spezialisiert sind. Auch im Internet oder im Austausch mit Ihrer Urologin oder Ihrem Urologen können Sie hilfreiche Anregungen für spezifische, stärkende Übungen bekommen. Übungen für den Beckenboden finden Sie hier!

    Sportliche Aktivitäten, die die Harnblase schonen und den Beckenboden stärken

    Die Inkontinenz muss kein Hindernis für Aktivitäten im Freien sein. Die richtige Wahl des Ortes oder der Route sind entscheidend. 

     

    Wandern und Ausflüge zu Fuß:
    Die Natur bietet eine Fülle an wunderschönen Wanderwegen und Spaziermöglichkeiten. Wenn Prostatakrebs-Patienten an Blasenschwäche leiden, ist es ratsam, die entsprechenden Hygiene-Produkte wie Inkontinenz-Einlagen für den Ausflug einzupacken. Eine sorgfältige Routenplanung empfiehlt sich, um sicherzustellen, dass es ausreichend WC-Möglichkeiten entlang der Strecke gibt. Dank dieser Sicherheitsanker können Sie die Wandertour sorglos genießen – nehmen Sie sich Zeit, die Umgebung zu erkunden und die Schönheit der Natur zu genießen.


    Radfahren:
    Radfahren ist eine hervorragende Möglichkeit, um aktiv zu sein und sich sportlich zu betätigen. Es stärkt den Beckenboden, was wiederum einen positiven Effekt auf die Inkontinenz hat. Auch beim Fahrradfahren sind einige Vorbereitungen vorab sinnvoll: Tragen Sie Kleidung, die nicht einengt, packen Sie Wechselkleidung und zusätzliche Einlagen ein oder greifen sogar auf Sitzpolster für den Sattel zurück, um die Blase nicht unnötig zu reizen. Auch bei Fahrradtouren lohnt es sich vorab, die WC-Möglichkeiten entlang der Route zu prüfen. Fangen Sie mit kürzeren Strecken an und steigern nach und nach die Entfernung, um herauszufinden, was für Sie geht und was nicht.

     

    Aktivitäten, die für von Inkontinenz Betroffene nicht empfohlen werden:

    1. Joggen 
    2. Tennis
    3. Fußball 

     

    Joggen, Tennis und Fußball können plötzliche Erschütterungen auslösen. Diese beanspruchen den Beckenboden und können zu ungewolltem Urinverlust führen. Auch Treppensteigen kann je nach Schweregrad der Blasenschwäche bereits Urinverlust verursachen. 
     

    WC-Suche per Smartphone-App

    Die digitale Welt hält mittlerweile Hilfsanwendungen für von Inkontinenz Betroffene bereit: Es gibt einige WC-Finder-Apps für das Smartphone. Die Anwendungen listen per Kartenansicht eine Vielzahl an Toiletten in der jeweiligen Umgebung und sogar international auf und bieten so einen guten Überblick über die WC-Situation. Zusätzlich bieten sie den Hinweis, ob das WC-Angebot kostenfrei und/oder behindertengerecht ist. Solche Hilfsangebote erleichtern die Aktivitäten im Freien trotz Inkontinenz. Apps, die für Android- und Apple-Endgeräte verfügbar sind, sind die Apps „Toilet Finder“, „Flush“ und „Toilet Scout“ (kostenpflichtig).

     

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