Prostatakrebs-Patienten profitieren von Resilienz

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Resilienz ist die Fähigkeit, mittels psychischer Stärke Krisen zu bewältigen und sie für die persönliche Weiterentwicklung zu nutzen. Wer resilient ist, kann also Tiefschläge im Job leichter wegstecken, mit Konflikten besser umgehen oder neue Lebensumstände annehmen. Auch für Prostatakrebs-Patienten ist eine psychische Stabilität von großer Bedeutung. Die Diagnose Krebs oder das Wissen darüber, dass er bereits fortschreitet, sind besonders einschneidende Erfahrungen. Sie verändern den Alltag von jetzt auf gleich und können Betroffenen förmlich den Boden unter den Füßen wegreißen. Natürlich gibt es nicht die eine Technik, mit der alle damit einhergehenden Sorgen und Ängste verschwinden, doch wer auf sich achtet und gezielt seine Widerstandskraft stärkt, kann besser mit seiner Situation umgehen und Depressionen vorbeugen. Resilienz ist nämlich keine angeborene Fähigkeit, sondern erlernbar! Die Folge: Betroffene sind in der Lage, die schönen Dinge im Leben wahrzunehmen, wertzuschätzen und jeden noch so kleinen Moment der Freude auszukosten – ohne sich beständig an den Krebs und die damit verbundenen Sorgen zu erinnern.

 

 

 

 

 

 

 

Das Prinzip der Resilienz

Grundsätzlich beruht das Prinzip der Resilienz auf unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Fähigkeiten, die die Krisenbewältigung erleichtern können. Dazu zählt zum Beispiel Optimismus. Denn wie zuversichtlich Menschen in ihrem Handeln sind, ist äußerst entscheidend für den Umgang mit Stressoren; aber auch Analysestärke oder Gefühlsstabilität sind Faktoren, die eine Rolle spielen. Größerer Bedeutung kommt auch der Selbstwirksamkeit zu. Damit ist das Selbstvertrauen gemeint, die Situation durch eigenes Handeln verändern zu können. Diese Fähigkeit ermutigt, auch in schwierigen Zeiten nach Lösungen zu suchen, anstatt der Situation ohnmächtig zu erliegen. Diese und weitere Bausteine der Resilienz können also nachhaltig vor psychischer Belastung schützen und Überforderung abfedern. Für eine Stärkung der Widerstandskraft müssen Betroffene sich nicht auf alle Bausteine gleichzeitig stürzen, sondern können sie auch unabhängig voneinander kräftigen.

 

 

 

Start in die Resilienz: Zwei Tipps zur direkten Umsetzung

Gerade bei einem Schicksalsschlag wie der Diagnose Prostatakrebs fällt es nicht leicht, die Situation anzunehmen und nicht zu verzweifeln. Aber: Es lohnt sich, um der eigenen Lebensqualität Willen, den Alltag mit einer positiven Einstellung anzugehen und psychische Widerstandskraft an den Tag zu legen  zumal Studien gezeigt haben, dass Optimismus Einfluss auf unsere physische Gesundheit hat.1
Um sich in Resilienz zu üben, bieten sich folgende Übungen an, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen:

 

 

  1. Krisenanfälligkeit beurteilen – der Blick zurück
    Zu Beginn ist es sinnvoll, die persönliche Ausgangssituation und Krisenfestigkeit einzuschätzen. Wie sind Sie in der Vergangenheit mit Stress, Krisen oder Schicksalsschlägen umgegangen? Wie stehen Sie heute dazu? Überlegen Sie anhand eines Zeitstrahls Ihres Lebens, welche Krisenerlebnisse (beruflich, privat, gesundheitlich, …) Ihnen widerfahren sind und wie Sie darauf reagiert haben. Welche Faktoren haben rückblickend zu diesen Situationen geführt? Je klarer Sie selbst einschätzen können, wie krisenanfällig Sie sind und wie Sie mit Krisen in der Vergangenheit besser hätten umgehen können, umso besser können Sie in Zukunft auf unerwartete Situationen reagieren.
  2. Trainieren Sie Ihren Optimismus
    Eine positive Einstellung lässt jede noch so unüberwindbare Krise gleich viel kleiner erscheinen. Auch das können Sie erlernen. Nehmen Sie sich kurz Zeit, um zu rekapitulieren: Was hat mich heute glücklich gemacht? Wofür bin ich in meinem Leben dankbar? Worin bin ich besonders gut? Das regelmäßige Besinnen auf diese kleinen Momente der Zufriedenheit stärkt Ihre psychische Abwehrfähigkeit nachhaltig und lässt sich leicht im Alltag umsetzen, z.B. bei einem Spaziergang oder beim Abwasch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiterführende Infos zur Resilienz finden Sie hier:

 

https://www.bzga.de/infomaterialien/fachpublikationen/fachpublikationen/band-43-resilienz-und-psychologische-schutzfaktoren-im-erwachsenenalter/

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/211417/Resilienzfoerdernde-Interventionen-bei-Patienten-mit-Krebs

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/200707/Zusammenhang-von-Resilienz-und-psychischer-Gesundheit-bei-koerperlichen-Erkrankungen

 

https://www1.wdr.de/mediathek/video-resilienz--was-die-seele--stark-macht-100.html+

 

1https://link.springer.com/article/10.1007/s12160-009-9111-x [Stand: 29.01.2021]

 

Videotipp: Tipps zum Umgang mit Ängsten

Der Psychoonkologe Fabian Völler ist in der zweiten Folge wertvollER TV zu Gast und informiert und berät rund um das Thema Ängste, Sorgen. Insbesondere die "PSA-Angst" kann für Betroffene ein belastender Begleiter sein. Er gibt Ratschläge, wie man Ängste bewältigen kann.

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