Gut gewappnet gegen Fatigue bei Prostatakrebs   

Blogbeitrag Oktober 2020

 

Der Sommer lädt dazu ein, aktiv zu sein, sich im Freien aufzuhalten und das Wetter bestmöglich zu genießen. Denn das bedeutet Lebensqualität pur – insbesondere für Prostatakrebs-Patienten. Das gute Wetter lädt die Energieakkus auf, entspannt und bietet Erholung. Es gibt allerdings viele Patienten, die die Sommermonate unter erschwerten Bedingungen erleben. Schuld trägt das sogenannte Fatigue-Syndrom, die bleierne Müdigkeit, die den Betroffenen zusetzen kann. Etwa 90 Prozent der Krebspatienten leiden laut Deutscher Krebsgesellschaft im Laufe ihrer Erkrankung oder auch noch danach vorübergehend unter der Fatigue; chronische Züge nimmt die Erschöpfung bei 20 bis 50 Prozent von ihnen an1.  Zum Glück gibt es einige Methoden und Tipps, mit denen von Fatigue Geplagte ihren Alltag unbeschwerter bestreiten können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer müde ist, hat nicht automatisch Fatigue

 

Ja, wer an Fatigue leidet, ist müde. Aber: Fatigue zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die extreme seelische und körperliche Erschöpfung nicht durch ausreichend Schlaf und Ruhepausen behoben werden kann. Vielmehr handelt es sich um eine belastende Antriebs- und Kraftlosigkeit. Schon kleinste Alltagshandlungen wie Zähne putzen, anziehen oder gar einkaufen werden als große, kräftezehrende oder gar unüberwindbare Herausforderung, wahrgenommen. Einschränkungen in der Alltagsgestaltung sind vorprogrammiert und können die mentale Gesundheit der Betroffenen negativ beeinflussen.

 

 

 

 

Die vielfältigen Symptome

 

Fatigue kann sich vor allem über diese vielseitigen Symptome äußern:
•    anhaltende Müdigkeit, Schläfrigkeit und Erschöpfung
•    Lustlosigkeit und Antriebsmangel
•    reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit und Schwächegefühl
•    Motivations- und Energieverlust
•    Traurigkeit, Desinteresse, Angst und Frust
•    Konzentrationsstörungen und verlangsamtes Denkvermögen

 

 

 

Die Ursachen

 

Eine Krebserkrankung selbst kann ein Faktor sein, der Fatigue auslöst. Daneben kann die außerordentliche psychische Belastung, die zuweilen mit der Diagnose einhergeht, eine Ursache für Erschöpfung sein. Aber auch Krebs-Therapien können Fatigue als Nebenwirkung hervorrufen: Nicht nur die Belastung einer Chemo- oder Strahlentherapie kann sich im Fatigue-Syndrom äußern, auch die Einnahme von Medikamenten kann Mattheit und Erschöpfung mit sich bringen.

 

 

 

Tipps und Alltagsstrategien zum Umgang mit Fatigue

 

Die Lebensqualität des Betroffenen leidet immens, wenn er keinen Weg findet, um seine Fatigue einzudämmen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Alltagsstrategien und Maßnahmen, die Prostatakrebs-Patienten anwenden können, um der chronischen Müdigkeit aktiv zu begegnen und entgegenzuwirken:

 

 

 

 

 

  • Das direkte Umfeld informieren: Zunächst sollten Fatigue-Betroffene für Akzeptanz der besonderen Umstände in ihrem Umfeld sorgen: Nicht jeder reagiert nachsichtig, wenn ein geplantes Treffen kurz vorher abgesagt werden muss. Betroffene sollten daher schon im Vorfeld reinen Tisch machen, um mehr Unterstützung von Freunden und Familie zu erhalten und Verständnis für Spontanabsagen oder kurzfristige Planänderungen zu generieren.
  • Sich vom Arzt beraten lassen:  Sind die Therapie oder verordneten Medikamente die richtigen oder sollte darüber beratschlagt werden, Veränderungen in der Medikation vorzunehmen?
  • Fatigue-Tagebuch führen: Das körperliche und seelische Befinden im Tagesablauf in einem „Tagebuch“ einzutragen, ist eine sinnvolle Maßnahme. Buch über die Fatigue zu führen, unterstützt den Umgang mit dem Syndrom: Betroffene können feststellen, für welche Tätigkeiten die Kräfte reichen und lernen, diese bewusst einzuteilen. Weiterer Vorteil: Solche Tagebücher sind eine gute Stütze für das Arztgespräch, um gemeinsam besser über die Befindlichkeiten und Symptome zu sprechen.
  • Sportliche Betätigung/körperliche Aktivität: Bewegung kann die Beschwerden des Symptoms lindern. Denn die Kondition wird gestärkt, Muskeln werden aufgebaut und körperliche Kraft gesteigert. Aber nicht übertreiben, sondern sich an dieser „Faustregel“ orientieren: Je stärker die Fatigue, desto leichter die sportliche Betätigung. Weitere Infos zu Sport bei Prostatakrebs gibt es hier: https://www.wertvoll-er.de/lebenswert/sport-bei-prostakrebs
  • Ernährung: Auch über die Ernährung können Betroffene bleierner Müdigkeit entgegensteuern. Die Ernährung sollte vorwiegend fettarm sein und viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollwertkost (Vollkorn, Hülsenfrüchte…) enthalten. Das schont den Verdauungstrakt und fordert den Körper weniger. Weitere Infos zu Ernährung bei Prostatakrebs gibt es hier: https://www.wertvoll-er.de/lebenswert/ernaehrung-bei-prostatakrebs
  • Akzeptanz: Ausreichende Ruhepausen einzulegen, ist für Fatigue-Patienten sehr wichtig. Betroffene sollten sich insbesondere in der Akzeptanz der Umstände üben und auf die Signale ihres Körpers hören. Wenn sie zu Terminabsagen gezwungen sind, sind derlei Situationen frustrierend. Sich nicht zu viel des Guten zuzumuten, ist dennoch wichtig. Anstatt der Unzufriedenheit darüber zu viel Raum zu geben, sollten Betroffene sich auf die Dinge konzentrieren, die möglich sind und diese bewusst genießen.

 

 

 

[1]https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/fatigue-bei-krebs-behandeln, Stand: 13.07.21

 

 

 

Weitere Quellen:

 

 

 

 

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